Eine Trennung bringt viele Veränderungen mit sich – emotional, organisatorisch und oft auch finanziell. Eine zentrale Frage ist dann häufig: Was wird aus der gemeinsamen Immobilie? Wer bleibt, wer geht? Wird das Haus verkauft – und wenn ja, wie lässt sich eine Besichtigung organisieren, wenn beide Eigentümer betroffen sind?
Besichtigungen sind entscheidend im Verkaufsprozess: Sie entscheiden, ob Käufer Interesse entwickeln, ob es zu einem Angebot und letztlich zu einem Abschluss kommt. Doch nach einer Trennung stellt sich zusätzlich die Frage: Führt man Besichtigungen gemeinsam durch – oder besser getrennt? Mit der richtigen Vorbereitung können Besichtigungstermine trotz Trennung professionell ablaufen und den Verkauf fördern.
Im folgenden Blogbeitrag erfahren Sie, welche Überlegungen vor dem Termin wichtig sind, welche Varianten sich anbieten – und welche konkreten Tipps helfen, Besichtigungen bei Trennung gut zu organisieren.
Nach der Trennung ist das gemeinsame Zuhause häufig emotional aufgeladen. Erinnerungen, Konflikte oder belastete Situationen können den Ablauf stören. Gleichzeitig steht oft Druck im Raum – wegen der Zeit, möglicher Folgekosten oder ökonomischer Zwänge. Das macht Besichtigungstermine sensibler: Was bei unverheirateten Eigentümern Routine ist, kann unter diesen Bedingungen zum Streitpunkt werden.
Darum ist es entscheidend, die Besichtigungen bewusst vorzubereiten – mit Klarheit über Rollen, Strategien und Ablauf. Nur so lassen sich mögliche Konflikte vermeiden und Interessenten bekommen einen freundlichen, sachlichen Eindruck.
Bevor der erste Interessent zur Besichtigung eingeladen wird, sollten beide klar festlegen: Wie soll der Termin ablaufen?
Drei Varianten sind gängig:
A) Gemeinsame Besichtigung
Beide Eigentümer begleiten gemeinsam. Vorteil: Ehrlichkeit, gemeinsame Präsenz, umfassende Antworten. Nachteil: Emotionen können sichtbar werden, Konflikte könnten auftreten.
B) Getrennte Besichtigungen
Jeder begleitet zeitlich verschoben alleine. Vorteil: weniger emotionale Belastung für beide, organisierbar nach Zeitplansituation. Nachteil: Interessenten erleben nicht das volle Bild, Fragen zur Wohnsituation könnten unklar bleiben.
C) Eine dritte Person begleitet
Familienmitglied oder vertraute Person übernimmt – ohne Emotionen, aber mit Informationen. Vorteil: professionelle Haltung, neutrale Darstellung. Nachteil: Interessenten merken sofort, dass die Eigentümer nicht präsent sind – das kann irritieren.
Wichtig ist: Die gewählte Variante muss zu den persönlichen Befindlichkeiten und der Zusammenarbeit passen. Vorab besprechen und sich darauf verständigen – Konflikte am Tag der Besichtigung lassen sich so vermeiden.
Egal, welche Variante gewählt wird – wer soll was sagen und tun?
Aufgaben sauber verteilen: Wer öffnet die Tür, wer erklärt Räume, wer beantwortet technische Fragen?
Besprechungen vorab durchführen: Welche Infos sollen gegeben werden, welche lieber zurückhaltend kommuniziert werden?
Konflikte vermeiden: Persönliches bleibt privat, beide bleiben freundlich und sachlich.
Zeitfenster abstimmen. Schnell sein, damit Interessenten nicht abspringen.
Ein Dokument anlegen mit Fragen & Antworten – damit beide dieselbe Linie vertreten.
Nach jedem Termin Feedback austauschen – um Erfahrungen zu teilen oder Besonderheiten zu klären.
Briefing vorher: Was interessiert Interessenten besonders? Welche Fragen könnten auftauchen?
Danach Feedback von der Begleitperson einholen – um selbst leichter auf Käufer eingehen zu können.
Eine klare Aufgabenverteilung schafft Sicherheit und verhindert, dass Interessenten widersprüchliche Informationen erhalten.
Unabhängig von der Begleitstruktur muss das Haus optimal vorbereitet werden:
Aufräumen und Entrümpeln, damit Räume größer und neutraler wirken.
Reinigen: Saubere Böden, blitzende Armaturen, streifenfreie Fenster.
Neutral gestalten: Familienbilder, persönliche Deko und Erinnerungsstücke sollten verschwinden.
Beleuchtung: Tageslichtfenster öffnen, warme Lampen einschalten.
Temperatur angenehm: Nicht zu kalt, nicht stickig – 20 bis 22 °C sind ideal.
Ein gepflegtes, neutrales Ambiente spricht Interesse und Vertrauen an. Und sorgt dafür, dass kaum technische oder emotionale Störfaktoren in das Bild rutschen.
Ein gut strukturierter Termin zeigt Professionalität – auch ohne Makler. Alle Varianten profitieren von einer festen Struktur:
Begrüßung: Freundlich, sachlich, kurz – ohne Ausflüge in private Themen.
Kurzvorstellung der Immoblilie: Fakten, Highlights, kurze Zusammenfassung – am besten mit Exposé zur Hand.
Rundgang: Raum für eigene Erkundung geben; auf Höhe geben, nicht drängen; auf gezielte Fragen eingehen.
Technische Infos geben: Bäder, Heizung, Fenster, Zustand, Energieausweis erläutern, aber nicht bei persönlichen Themen hängenbleiben.
Dokumente bereitstellen: Exposé, Grundriss, Energieausweis, ggf. Wartungshefte.
Abschluss: Danke sagen, weiteres Vorgehen erklären – E-Mail oder Anruf für Feedback anbieten.
Sowohl gemeinsame als auch einzelne Begleitungen profitieren von dieser klaren Struktur.
Zusätzliche Schritte nach dem Termin sorgen für mehr Klarheit und Aufmerksamkeit:
Feedback sammeln: Was fand der Interessent gut, was nicht? Rückfragen können helfen, den Prozess zu optimieren.
Notizen machen: Am besten direkt nach dem Gespräch – wichtiger als ein späteres Gedächtnisprotokoll.
Absprachen mit dem Ex-Partner: Gab es widersprüchliche Nachfragen? Gibt es weitere Ergänzungen zu den Dokumenten?
Termine abstimmen: Gibt es weitere Interessenten? Wann ist der nächste Termin möglich?
Diese Kontrolle hilft, professionell zu wirken und Vertrauen zu stärken.
Die Immobiliensituation nach Trennung ist immer auch emotional. Doch bei der Besichtigung geht es um: den Verkauf. Worauf sollten Sie achten?
Nicht in Erinnerungen abschweifen: Vergangenheit bleibt privat und unkommentiert.
Konflikte vermeiden: Zoff über die Trennung ist tabu – gerade vor Interessenten.
Klar bleiben: Technik, Zustand, Preis – darauf liegt der Fokus.
Nicht streiten: Auch kurze Zickigkeiten wirken unprofessionell.
Mit Strategie und Abstimmung lässt sich die emotionale Belastung reduzieren und die Besichtigung wird zu einem klaren Verkaufsprozess.
Wenn beide Eigentümer nicht zusammen auftreten, kann es vorkommen, dass unterschiedliche Informationen gegeben werden. Darauf sollte man vorbereitet sein:
Gemeinsame FAQ-Liste vorbereiten – z. B. wie alt ist die Heizung, welche Instandhaltungen standen an?
Gegenseitige Rückmeldungen per E-Mail oder Handy – damit beide denselben Stand haben.
Informieren, falls es Neues gibt – z. B. ein neues Angebot oder ein geänderter Zustand im Haus.
So bleibt Vertrauen erhalten, Interessenten fühlen sich gut betreut – unabhängig davon, wer gerade führt.
Präsentieren Sie technische und funktionale Elemente sachlich:
Heizung und Energieausweis: NEutrale Beschreibung – keine Privatgefühle einfließen lassen.
Fenster, Türen, Dämmung: bloße Fakten, ggf. Hinweise zur Energieeffizienz.
Bäder, Küche: Ausstattung zeigen – nicht die Familiengeschichte.
Extras wie Garten oder Garage: Funktional präsentieren – z. B. Spielbereich, Stellfläche.
Anders als bei Maklerterminen können Eigentümer Details anschaulicher vermitteln – solange sie nicht ausschweifen oder emotional werden.
Besonders Fragen zur Trennung können unangenehm sein – und auch vom Interessenten gestellt werden:
Beantworten Sie kurz, sachlich und unpersönlich: „Ja, wir verkaufen separat.“
Keine Auskünfte zu tiefergehenden Gründen.
Konzentration auf das Objekt, nicht auf das Verhältnis.
So wirkt man respektvoll, professionell und fokussiert auf den Verkauf – ohne private Hintergründe offenzulegen.
Nach der Besichtigung sollte klar sein, wie es weitergeht:
Interessenten um Feedback bitten: So bleibt man im Kontakt – und klare Signale sind hilfreich.
Fristen nennen: Biete an, bis zu einem konkreten Zeitpunkt Rückmeldung zu geben.
Transparenz geben: Gibt es bereits andere Interessenten? Wann ist der nächste Schritt?
Preisverhandlung vorbereiten: Wenn Interesse vorhanden ist, kann man die Untergrenze nennen – sachlich und klar.
Eine strukturierte und offene Kommunikation schafft Vertrauen und erleichtert den Abschluss.
Nach einer Trennung ist die Organisation von Immobilienterminen mit zusätzlicher Komplexität verbunden. Doch mit klaren Absprachen, Strategien und Vorgehensweisen lässt sich der Prozess strukturieren:
Entscheidung: gemeinsam, getrennt oder mit dritter Person führen?
Klare Rollenverteilung und Vorbereitung für beide Eigentümer
Neutralität und sachlicher Fokus bei Besichtigungsterminen
Professionelle Struktur von Empfang bis Abschluss
Dokumentation von Feedback und Abstimmung danach
Emotionale Distanz wahren, auf das Objekt fokussieren
So gewinnen Interessenten Vertrauen, die Besichtigung wirkt seriös – und der Verkauf rückt spürbar näher.
Hinweis: Die bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine steuerliche oder rechtliche Beratung dar. Für verbindliche Auskünfte oder Entscheidungen im Zusammenhang mit rechtlichen, steuerlichen oder finanziellen Aspekten eines Immobilienkaufs wird empfohlen, eine entsprechend qualifizierte Fachperson (z. B. Steuerberater, Rechtsanwalt oder Notar) zu konsultieren.