Eine Immobilie selbst zu verkaufen – ganz ohne Makler – ist für viele eine bewusste Entscheidung. Die Gründe sind vielfältig: Man möchte sich die Maklerprovision sparen, den Verkauf selbst in der Hand haben oder es liegt schlicht daran, dass man Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat. Was dabei oft unterschätzt wird: Wie viel Arbeit hinter einem Immobilienverkauf tatsächlich steckt – und wie schnell man sich allein gelassen oder überfordert fühlen kann.
Die Lösung: Eine gute Organisation und eine klare Aufgabenverteilung. Gerade wenn mehrere Personen beteiligt sind – etwa bei einem gemeinsamen Haus von (ehemaligen) Partnern, Geschwistern oder Erben – lohnt es sich, von Anfang an fair und strukturiert vorzugehen. In diesem Beitrag erfährst du, wie man den Verkaufsprozess ohne Makler organisiert und wer sich am besten um welche Aufgaben kümmert.
Ein Haus oder eine Wohnung verkauft sich nicht von selbst. Schon bevor das erste Inserat online geht, gibt es viele Vorbereitungen: Unterlagen sammeln, Fotos machen, den Marktwert einschätzen, Texte schreiben, Termine organisieren – und später dann mit Interessenten sprechen, Besichtigungen durchführen, Nachfragen beantworten, den Übergabetermin planen. Das alles braucht Zeit, Energie und oft auch etwas Nervenstärke.
Wenn man sich die Arbeit teilt, wird vieles einfacher. Und: Jeder bringt unterschiedliche Stärken mit. Wer gut schreiben kann, ist vielleicht der Richtige fürs Inserat. Wer gerne mit Menschen spricht, übernimmt die Besichtigungen. Wer gern organisiert, behält die Termine im Blick. So wird aus einer großen Aufgabe ein gemeinsames Projekt.
Bevor man Aufgaben verteilt, sollte man sich gemeinsam einen Überblick verschaffen: Was genau muss eigentlich erledigt werden?
Eine einfache Liste hilft, um Klarheit zu bekommen. Dabei geht es nicht darum, sofort alles perfekt zu planen – sondern überhaupt erst einmal zu sehen, welche Schritte anstehen. Hier ein grober Überblick über typische Aufgaben:
Zuerst stehen oft organisatorische Dinge im Vordergrund – etwa das Zusammentragen von Informationen zur Immobilie, das Fotografieren der Räume und das Aufbereiten der Grundrisse. Danach folgt die Erstellung und Veröffentlichung der Inserate. Auch das Beantworten von Anfragen, das Führen von Telefonaten und die Planung von Besichtigungsterminen sind wichtige Punkte.
Später kommen Aufgaben wie das Vorbereiten der Übergabe, das Notieren von Zählerständen oder das Klären von Fragen zum Zustand des Hauses dazu. All das lässt sich besser bewältigen, wenn die Aufgaben klar verteilt sind.
Nicht jeder hat Spaß an den gleichen Dingen. Der eine schreibt gern, der andere telefoniert lieber. Manche sind organisiert und zuverlässig, andere eher kreativ. Wichtig ist: Niemand muss alles können. Im Gegenteil – je mehr man sich auf seine Stärken konzentriert, desto angenehmer wird der Prozess.
Vielleicht gibt es jemanden, der ein gutes Auge für Fotos hat – der kann das Haus oder die Wohnung ins rechte Licht rücken. Eine andere Person kann sich gut ausdrücken – sie schreibt den Text für das Online-Inserat. Wieder jemand anderes ist geschickt im Umgang mit Menschen – er oder sie könnte sich um Besichtigungen und Nachfragen kümmern. Und jemand mit einem Sinn für Struktur kann sich darum kümmern, dass alles rechtzeitig passiert, Termine abgestimmt werden und keine Fristen verpasst werden.
Wichtig ist: Redet ehrlich miteinander. Wer keine Zeit oder Kapazität hat, sollte das offen sagen dürfen – ohne Schuldgefühle. Am Ende hilft es niemandem, wenn jemand überlastet ist.
Auch wenn die Aufgaben gut verteilt sind, funktioniert der Verkauf nur dann reibungslos, wenn alle Beteiligten gut miteinander kommunizieren. Es ist ärgerlich, wenn eine Besichtigung doppelt vergeben wird oder jemand einem Interessenten eine veraltete Information gibt.
Am besten hilft es, regelmäßige kurze Absprachen zu vereinbaren. Das kann einmal pro Woche ein kurzer Anruf oder Videocall sein. Oder ein Chat über eine gemeinsame Messenger-Gruppe. Auch eine einfache geteilte Notiz-App kann helfen, um den aktuellen Stand zu dokumentieren.
Wichtig ist: Informationen sollten zentral gesammelt werden. Wer war wann bei der Besichtigung? Welche Rückmeldungen gab es? Wer hat sich gemeldet und wartet auf eine Antwort? So behalten alle den Überblick.
Ein Immobilienverkauf ist ein Prozess mit vielen Unbekannten. Nicht alles wird nach Plan laufen. Manchmal sagen Interessenten ab, das Wetter spielt für die Fotos nicht mit, oder es gibt Verzögerungen, weil Unterlagen fehlen. Umso wichtiger ist es, mit einer gewissen Gelassenheit an die Sache heranzugehen.
Man sollte genug Zeitpuffer einplanen – für unerwartete Ereignisse oder schlicht, um auch mal durchatmen zu können. Falls jemand ausfällt oder überfordert ist, sollte es möglich sein, Aufgaben kurzfristig zu tauschen oder abzugeben. Wer von Anfang an flexibel bleibt, kann viel entspannter durch die einzelnen Phasen gehen.
Gerade wenn mehrere Personen beteiligt sind – etwa getrennte Partner, Geschwister oder Freunde – kann es leicht zu Schieflagen kommen. Manchmal übernimmt ungewollt eine Person den Großteil der Arbeit, während die andere kaum etwas beiträgt. Das sorgt schnell für Spannungen.
Deshalb sollte man regelmäßig innehalten und fragen: Ist die Aufteilung noch fair? Hat jemand gerade mehr Belastung im Alltag? Muss etwas neu verteilt werden?
Auch kleine Gesten zählen: Ein Danke zwischendurch, ein Kaffee nach einer anstrengenden Besichtigungsrunde oder einfach ein ehrliches „Gut gemacht!“ können viel bewirken.
Selbst wenn man den Verkauf grundsätzlich allein organisiert, muss man nicht alles selbst machen. Es kann sinnvoll sein, sich punktuell Unterstützung zu holen – zum Beispiel für professionelle Fotos, einen aussagekräftigen Grundriss oder ein ansprechendes Exposé-Design. Auch Freunde oder Nachbarn können helfen – etwa beim Aufräumen vor einer Besichtigung oder beim Begleiten von Terminen.
Wichtig ist nur: Auch externe Helfer brauchen klare Aufgaben und Absprachen. Wer weiß, was er tun soll, arbeitet meist motivierter und zielgerichteter.
Ein Immobilienverkauf ohne Makler ist ein anspruchsvolles, aber gut machbares Projekt. Mit der richtigen Vorbereitung, klaren Aufgaben und guter Kommunikation lassen sich viele Stolpersteine vermeiden – und der gesamte Prozess wird deutlich entspannter.
Der Schlüssel liegt in der Zusammenarbeit. Wer fair bleibt, Aufgaben nach Stärken verteilt und sich gegenseitig unterstützt, hat am Ende nicht nur eine Immobilie verkauft, sondern auch gemeinsam etwas geschafft.
Nicht Perfektion bringt den Erfolg – sondern Struktur, Geduld und ein guter Umgang miteinander.
Hinweis: Die bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine steuerliche oder rechtliche Beratung dar. Für verbindliche Auskünfte oder Entscheidungen im Zusammenhang mit rechtlichen, steuerlichen oder finanziellen Aspekten eines Immobilienkaufs wird empfohlen, eine entsprechend qualifizierte Fachperson (z. B. Steuerberater, Rechtsanwalt oder Notar) zu konsultieren.