Eine Trennung ist emotional oft schon schwer genug – wenn dann noch der gemeinsame Hausverkauf dazukommt, fühlt sich vieles zusätzlich belastend an. Aber: Auch in dieser herausfordernden Phase ist es möglich, den Verkaufsprozess geordnet, fair und sogar konstruktiv zu gestalten – ganz ohne juristischen Stress oder unnötige Reibereien.
Hier findest du 7 praktische Tipps, wie der Hausverkauf trotz Trennung gelingen kann – strukturiert, lösungsorientiert und ohne rechtliche Fachsprache.
Nach einer Trennung ist der Austausch oft schwierig oder emotional aufgeladen. Trotzdem ist ein Minimum an Kommunikation notwendig, um den Hausverkauf gemeinsam auf die Reihe zu bekommen. Es muss kein tiefgründiges Gespräch sein – ein sachlicher, ruhiger Umgang reicht aus.
Setzt euch zusammen (oder schreibt euch), um Fragen zu klären wie:
Wollen beide verkaufen – und zu welchem Zeitpunkt?
Wer kümmert sich um was?
Was ist der zeitliche Rahmen?
Tipp: Versucht, Gespräche nicht in alte Beziehungsmuster abrutschen zu lassen. Haltet es sachlich, kurz und konkret – wie bei einem gemeinsamen Projekt.
Ein Hausverkauf besteht aus vielen kleinen Aufgaben: Inserate schreiben, Fotos machen, Termine koordinieren, Interessenten empfangen. Damit sich nicht eine Person überfordert fühlt oder alles allein machen muss, lohnt sich eine faire Aufgabenteilung.
Wer fotografiert das Haus? Wer beantwortet Mails? Wer kümmert sich um die Besichtigungen? Vielleicht liegt nicht jedem alles – das ist okay. Nutzt eure Stärken. Der eine ist kommunikativ, der andere organisiert – beides ist wichtig.
Tipp: Haltet fest, wer was übernimmt – schriftlich, per Nachricht oder Kalender. So entsteht Klarheit und weniger Streit.
Der Verkauf eines Hauses dauert – oft länger, als man denkt. Gerade in Trennungsphasen ist Geduld gefragt. Stress entsteht meist dann, wenn einer „schnell fertig werden will“, während der andere noch emotional am Haus hängt.
Ein grober Zeitplan hilft:
Wann soll das Inserat online gehen?
Ab wann starten Besichtigungen?
Bis wann wünscht ihr euch den Verkauf?
Tipp: Plant großzügig, lasst Puffer – und besprecht mögliche Plan B’s, falls es länger dauert. Realistische Erwartungen entlasten beide Seiten.
Auch wenn ihr nicht mehr zusammenlebt oder euch wenig seht: Der Zustand des Hauses beeinflusst den Verkaufspreis – und damit auch, wie schnell und gut ihr verkauft.
Geht gemeinsam durch das Haus. Was muss noch erledigt werden?
Muss etwas aufgeräumt oder entrümpelt werden?
Gibt es kleine Reparaturen, die den Eindruck verbessern?
Welche persönlichen Dinge sollten entfernt werden?
Tipp: Ein Nachmittag, an dem beide mithelfen, bringt oft mehr als wochenlanges Warten. Auch kleine Verschönerungen (z. B. frische Blumen, saubere Fenster) machen einen Unterschied.
Beim Verkauf ohne Makler zählt der erste Eindruck. Der Inseratstext sollte ehrlich, informativ und sympathisch sein – keine Werbefloskeln, sondern klare Fakten. Käufer merken schnell, ob ein Haus „echt“ wirkt oder künstlich geschönt ist.
Überlegt gemeinsam:
Was sind echte Vorteile eures Hauses?
Was muss man wissen (z. B. Zustand, Lage)?
Welche Zielgruppe wollt ihr ansprechen?
Tipp: Gute Fotos im Tageslicht sind wichtiger als jeder Text. Zeigt das Haus von seiner besten, aber ehrlichen Seite. Niemand erwartet Perfektion – aber einen stimmigen Eindruck.
Besichtigungen sind ein wichtiger Teil des Verkaufs – sie können aber auch stressig werden, besonders wenn die Kommunikation mit dem Ex-Partner schwierig ist. Daher: Vorher absprechen, wie ihr mit Interessenten umgehen wollt.
Wer übernimmt die Besichtigungen? Wer beantwortet Fragen? Wer dokumentiert die Rückmeldungen?
Je einheitlicher die Infos sind, desto seriöser wirkt euer Angebot – und desto besser ist die Chance auf einen erfolgreichen Abschluss.
Tipp: Eine einfache Liste mit Antworten auf typische Fragen (Kosten, Zustand, Ausstattung) hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
Wenn sich ein Käufer gefunden hat, beginnt die letzte Phase: der Übergang. Auch hier gilt – gute Vorbereitung hilft, spätere Diskussionen zu vermeiden.
Was könnt ihr gemeinsam tun, um den Abschluss reibungslos zu gestalten?
Zählerstände notieren
Unterlagen und Schlüssel sammeln
Eine kleine Übergabe-Checkliste erstellen
Tipp: Auch wenn der Verkauf emotionsgeladen ist – ein ruhiger, ordentlicher Abschluss hilft beiden Seiten beim Neuanfang. Vielleicht sogar ein kurzer Moment des Respekts: „Das haben wir gut zu Ende gebracht.“
Ein Hausverkauf inmitten einer Trennung ist keine leichte Aufgabe. Aber mit etwas Struktur, gegenseitigem Respekt und klaren Absprachen kann er gelingen – ganz ohne Anwälte, Makler oder zusätzliche Konflikte.
Wichtig ist nicht, dass alles perfekt läuft. Sondern dass ihr dranbleibt, ehrlich miteinander umgeht und euch gegenseitig Raum lasst. Manchmal hilft auch ein kurzer Gedanke: Wir machen das nicht für uns – sondern für einen fairen Abschluss und einen neuen Anfang.
Hinweis: Die bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine steuerliche oder rechtliche Beratung dar. Für verbindliche Auskünfte oder Entscheidungen im Zusammenhang mit rechtlichen, steuerlichen oder finanziellen Aspekten eines Immobilienkaufs wird empfohlen, eine entsprechend qualifizierte Fachperson (z. B. Steuerberater, Rechtsanwalt oder Notar) zu konsultieren.